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Raserei vor Schulen: Geschwindigkeitsverstöße sorgen für Alarm

today13. Juli 2025 2

Hintergrund
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Digitale Geschwindigkeitsanzeigen sollen in Schmalkalden für mehr Rücksicht im Straßenverkehr sorgen. Doch die jüngste Auswertung der Messdaten zeigt: Einige Autofahrer ignorieren nicht nur die Regeln – sie gefährden Leben.

Tempo 30? Für manche offenbar nur ein Vorschlag

Besonders schockierend ist ein Fall vor der Grundschule in Wernshausen: In der dortigen Tempo-30-Zone wurde ein Fahrzeug mit 121 km/h gemessen – und das nicht nur einmal. „Das ist kein Kavaliersdelikt, das ist lebensgefährlich“, warnt Marco Riedl, Leiter des städtischen Ordnungsamtes. Zwar wurde der Fahrer nicht gestoppt, aber das Messgerät zeichnete die Geschwindigkeit auf.

Trotz solcher Extremwerte zeigt die Statistik, dass die meisten Verkehrsteilnehmer vernünftig unterwegs sind – der Durchschnitt liegt bei 32,5 km/h. Trotzdem machen die Ausreißer deutlich, wie wichtig die Kontrollen sind.

Elektronische Kontrolle mit doppelter Wirkung

Die Stadt setzt seit Jahren auf Geschwindigkeitsmesstafeln an Ortseingängen und sensiblen Stellen – etwa vor Schulen und Kindergärten. Die Geräte zeigen nicht nur die Geschwindigkeit an, sondern erfassen auch Uhrzeit, Fahrtrichtung und Tempo. Daraus ergibt sich ein genaues Bild des Verkehrsverhaltens, das regelmäßig ausgewertet und der Polizei zur Verfügung gestellt wird.

In den vergangenen 18 Monaten wurden an den Geräten in Wernshausen, Asbach und Mittelstille rund eine halbe Million Fahrzeuge registriert.

Auswertung bringt Erschreckendes ans Licht

Auch in anderen Ortsteilen gab es Tempoexzesse. In Helmers wurde ein Fahrzeug mit 159 km/h gemessen – erlaubt sind 50 km/h. Ortsbürgermeister Thomas Kaminski reagierte fassungslos: „Der muss ja geflogen sein.“

Besonders betroffen zeigte sich Kaminski über die Ergebnisse in seinem Heimatort Asbach. Dort wurde ein Fahrzeug mit ebenfalls 159 km/h erfasst – mehrfach. „Auf dieser engen, kurvenreichen Strecke ist das lebensgefährlich“, sagt er. Viele Anwohner fahren direkt von ihren Höfen auf die Straße – eine fatale Kombination mit Rasern.

In Mittelstille sah es nicht besser aus: Die Höchstgeschwindigkeiten lagen zwischen 139 und 159 km/h – erlaubt sind 50. Nur etwa die Hälfte der gemessenen Fahrzeuge hielt sich an die vorgeschriebene Geschwindigkeit. Besonders problematisch ist laut Ordnungsamt der Abzweig Breitenbach – dort drohen schwere Unfälle, wenn Fahrzeuge zu schnell unterwegs sind.

Positive Entwicklung auf gefährlicher Strecke

Eine erfreuliche Tendenz zeigt sich auf der Strecke zwischen Mittelstille und Springstille: Nach zahlreichen Unfällen – darunter auch tödliche – wurde dort das Tempolimit verschärft. Laut Riedl hat sich das deutlich ausgewirkt. Die Straße gilt inzwischen nicht mehr als Unfallschwerpunkt.

Nächster Schritt: mobiler Blitzer

Im Ordnungsamt denkt man bereits weiter: Ein mobiler Blitzer könnte künftig gezielt an problematischen Stellen eingesetzt werden. Eine kurzfristige Anschaffung sei zwar nicht geplant, doch mittelfristig halte man das für eine sinnvolle Ergänzung zur bisherigen Technik.

Fazit: Kontrolle ist notwendig

„Es geht um die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger“, betont Bürgermeister Kaminski. Besonders in Bereichen, in denen täglich Kinder, Fußgänger oder Radfahrer unterwegs sind, müsse die Stadt Verantwortung übernehmen. Mit den digitalen Auswertungen habe man nun fundierte Daten in der Hand – und könne gezielt auf problematische Stellen hinweisen. Die Polizei wird regelmäßig informiert und gebeten, an Brennpunkten gezielt zu kontrollieren.

Bericht von https://pixabay.com/de/photos/technik-polizei-wagendach-blaulicht-2500010/

Geschrieben von: Elias

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